Trainingsraum-Methode

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Wie bekommt man eine laute Klasse leise? Durch Strafen, durch eine gute Beziehung, durch Rumbrüllen? Das kann funktionieren, aber selten und manchmal lässt man dabei viel Kraft. Die Schüler wundern sich, denn eigentlich wollen sie dem Lehrer nichts Böses. Sie nerven trotzdem mit ihrer Resistenz. Deshalb gibt es als eine von vielen Methoden zur Stressvermeidung, Disziplinierung und für ein besseres Classroom-Management den Trainingsraum.

Der Trainingsraum ist im Wesentlichen ein Raum, der sinnvollerweise jederzeit besetzt ist. Die Betreuer sind Lehrer oder Angehörige der Schule (Sozialarbeiter) und haben im besten Fall eine Fortbildung für den Trainingsraum gemacht, aber dazu später mehr. Im Wesentlichen gibt es drei Regeln im Unterricht:

  1. Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht, seinen Unterricht störungsfrei halten zu können und die Pflicht, guten Unterricht zu machen.
  2. Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht auf einen störungsfreien Unterricht und die Pflicht, dafür zu sorgen.
  3. Alle haben die Rechte der anderen zu respektieren und ihre Pflichten zu erfüllen.

Dazu kann man noch einmal wesentliche Regeln einführen, die aber letztlich darauf hinauslaufen, dass eine Anweisung der Lehrperson nicht befolgt wurde (Umgangston, Reden, Reinrufen, Respektlosigkeit vor Sachen und Personen, Unaufmerksamkeit). Wenn eine Schülerin oder ein Schüler also gegen eine Regel verstößt, wird eine Ermahnung ausgesprochen:

L: Was machst du?

S: Ich rede mit meinem Nachbarn.

L: Gegen welche Regel verstößt du?

S: Ich passe im Unterricht auf und beteilige mich.

L: Und wenn du die Regeln brichst?

S: Dann gehe ich in den Trainingsraum?

L: Wie entscheidest du dich?

S: Ich bleibe hier.

L: Du weißt, dass du dich beim nächsten Regelverstoß entscheidest, in den Trainingsraum zu gehen.

 

Dieser Frageprozess ist anfangs langwierig und soll aber nicht abgekürzt werden, weil die Schülerin oder der Schüler die Entscheidung treffen sollen, was sie tun. Die Lehrerin oder der Lehrer können derweil einen Laufzettel beginnen, auf dem der Vorfall vermerkt ist, um bei einer weiteren Störung den Zettel fertig auszufüllen und die Schülerin oder den Schüler zu entlassen. Im Trainingsraum soll nicht nur eine Strafe aufgegeben und der Aufenthalt dokumentiert werden, vielmehr soll ein Gespräch geführt werden, bei dem der Schüler an die Rechte und Pflichten erinnert wird. Das ist anstrengender als jeder Abschreibtext, weil die Schüler selber reflektieren müssen. Aus meiner Erfahrung nehmen nach kurzer Zeit die Trainingsraumbesuche ab, wenn alle konsequent und frühzeitig ermahnen. Wenn Schüler dennoch häufiger in den Trainingsraum kommen, so müssen die Eltern und die Schulleitung ins Boot geholt werden und Maßnahmen ergriffen werden.

 

Bei einer Weigerung sollte der Schüler des Unterrichts verwiesen und von den Eltern abgeholt werden. Erst nach einem Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler erfolgt wieder eine Teilnahme am Unterricht. Sicherlich kosten solche Differenzen auch immer wertvolle Unterrichtszeit, aber auf Dauer wird es besser, versprochen! Vor allem, wenn die Schüler sehen, dass auf weiteres Fehlverhalten weitere Konsequenzen folgen.

 

Nach dem Trainingsraumbesuch wird die Schülerin oder der Schüler mit einem Rückkehrzettel in den Unterricht entlassen, der dem entsendende Lehrkraft informiert ist.

 

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