Distanzunterricht: Licht und Schatten

Lesedauer 3 Minuten

Zum Thema Distanzunterricht gibt es viele Meinungen und Argumente dafür und dagegen. Ich möchte einmal die Sicht der Schüler und Lehrer darlegen.

Meine Meinung zu Distanzunterricht

In Nordrhein-Westfalen gehen die Schulen wieder in den Präsenzunterricht in Gruppen. Manche wechseln die Gruppen tageweise ab, manche Gruppen kommen eine Woche zur Schule und dann die andere. Wie es mit den Hausaufgaben zwischen den Präsenztagen aussieht, wird auch an jeder einzelnen Schule geregelt. Distanzunterricht hat allen Beteiligten Schülern, Eltern und Lehrern viel abverlangt! Aussagen von Politikern, dass es gut wäre, wenn die Ferien verkürzt würden, zeigen für mich, dass sich diese Menschen keine wirklichen Gedanken gemacht haben.

Ich habe viel mit meinen Schülern gesprochen und sie empfanden das als wahnsinnigen Stress. Oft mussten sie alleine früh aufstehen, um die Aufgaben zu bearbeiten und rechtzeitig abzugeben. Viele haben das nicht geschafft. Da mussten dann Briefe an die Eltern geschrieben werden. Auch die Kollegen sind am Limit und es fällt immer schwerer, mit Elan an die Sache zu gehen, den Abgaben hinterher zu jagen, Eltern zu ermahnen, Schüler zu motivieren.

Bei YouTube habe ich diesen Kommentar noch einmal aufgenommen. Dort können wir auch gerne darüber diskutieren. Nicht über Corona oder Politik. Da bin ich kein Fachmann für. Aber ich bin Fachmann für das Lehren und Lernen.

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Licht und Schatten von Distanzlernen

Lernen auf Distanz war notwendig und für manche Schüler sogar eine richtige Chance. Es hat sich aber auch gezeigt, dass viele Schüler nicht so gut damit zurecht kommen. Viele Lehrer geben das normale Pensum an Aufgaben oder haben Druck, weil sie ihren Stoff durchkriegen wollen oder müssen! Oder sie geben vermeintlich weniger oder einfachere Aufgaben, vergessen aber dabei, dass die Schüler den Stoff erst einmal begreifen müssen und das dauert einfach eine Menge Zeit, wenn es keiner erklärt.

Lernvideos können dann helfen, aber es ist immer noch schwierig, wenn der Lehrer vorne an der Tafel es nicht schon einmal erklärt hat. Außerdem sehen die Schüler einen Riesenberg Aufgaben vor sich und müssen diesen alleine organisieren. Das ist eine wahnsinnige Anforderung, die viele unterschätzen. Und am Ende kann der Lehrer sehen, was jeder Schüler gemacht hat. Im normalen Unterrichtsalltag ist das auch nicht so. Es ist dann aber auch nicht so, dass die Lehrer unter die Aufgaben immer motivierende Kommentare schreiben, weil ihnen – wie sie selber sagen – oft die Zeit fehlt. Das ist demotivierend!

Natürlich gab es Schüler, die es geschafft haben, sich gut zu organisieren oder Hilfe bekommen haben. Diese haben mitunter vom Lernen auf Distanz wirklich Vorteile gehabt, weil sie gute Noten für ihre Leistungen bekommen haben, die sonst oft übersehen werden. Die ruhigen Schüler, die sich im Unterricht zu wenig melden, aber sehr fleißig sind eben.

Wieder in die Präsenz und alles vergessen?

Über die Gefahren von Präsenzunterricht möchte ich nicht sprechen, denn ich bin kein Epidemiologe oder Virologe, aber ich gehe davon aus, dass alle sehr vorsichtig sind.

Ich würde mir dennoch wünschen, dass Teile des Distanzunterrichts behalten würden, denn nicht alles war schlecht. Lehrer können ihre Mitschriften einstellen, sodass kranke Schüler sich informieren können.

Vor Klassenarbeiten kann noch einmal reingeschaut werden.

Eltern können auch über die Accounts der Kinder einmal schauen, worum es gerade geht.

Die Schüler können ihre Hausaufgaben in die Online-Plattformen stellen und so erhalten die Lehrer eine bessere Übersicht über die Leistungen.

Eine Mischung aus Distanzunterricht und Präsenzlernen wäre die beste Lösung. (Photo by Valery on Pexels.com)

Man könnte sogar noch weiter gehen. Wie wäre es, wenn man Kurse in Moodle erstellt, die durchlaufen werden müssen, aber eben nicht im Gleichschritt, sondern in individueller Geschwindigkeit. Wenn sich Schüler, die sich für Informatik interessieren, einfach Programmieren lernen, obwohl sie keinen Informatikunterricht haben. Oder wenn Schüler zur Wiederholung noch einmal in den Englisch-Kurs gehen können, um etwas zu lernen. Lernen aus Interesse.

Das wäre mit Werkzeugen wie Moodle möglich. Natürlich müsste darauf geachtet werden, dass am Ende alle Schüler ihre Anforderungen erreichen. Aber vielleicht ist das mit Motivation und einer Mischung aus Distanzunterricht und Präsenzlernen möglich! Dazu müssten natürlich die Zwänge der Vergleichsarbeiten entfallen. Eine Prüfung am Ende eines Kurses wäre ein Ersatz für eine Klassenarbeit.

Lies im nächsten Lernsnack, wie du Vokabeln richtig lernen kannst.

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