Es gibt immer noch Schulen, in denen es keinen oder einen stiefmütterlich betreuten Schulsanitätsdienst (SSD) gibt. Meistens fehlt es am ausgebildeten Personal, der motivierten Lehrkraft oder der Schwierigkeit, wo man beginnt. Dafür fehlt es selten an Schülern, die mitmachen würden und noch weniger an Schülern, die Kühlpacks und Pflaster benötigen.
Warum braucht man einen Schulsanitätsdienst?
Der Schulsanitätsdienst übernimmt Verantwortung und entlastet damit die Sekretärin und das Kollegium bei Pflastern, Kühlpacks, Betreuungung und Dokumentation. Gleichzeitig erwerben die Schüler Sozialkompetenz, erfahren das gute Gefühl des Helfens und Helfen-Könnens und werden gewertschätzt und erhalten eine Position. Viele meiner Schulsanitäter haben Berufe im medizinischen Bereich erlernt, was mich sehr stolz macht.
Außerdem macht es sich im Rahmen der sozialen Ausbildung, auf der Homepage und dem Schulprogramm einfach gut, wenn die Schule einen guten und engagierten Dienst hat. Dieser kann Sportfeste, Schulfeste, Abendveranstaltungen absichern.
Was braucht man?
- eine Lehrkraft, die den Job übernimmt und von der Schulleitung und dem Kollegium Rückendeckung bekommt (auch eine Stunde Ermäßigung soll drin sein)
- 10 bis 15 motivierte Schüler, die auch außerhalb der Schulzeit zu Trainings bereit sind, ein bis zwei davon sollten besonders zuverlässig sein
- einen Sanitätsraum, der von den Schülern genutzt und von der Lehrkraft eingerichtet werden kann
- Verfahrensweisen (Dienstplan, Dokumentation, Bereitschaft und Pausen-Dienst, Alarmierung, Ausbildung, Behandlung von Verletzten/Erkrankten, etc.)
- einen Partner in der Ausbildung
- einen Zulieferer für Sanitätsmaterial (entweder die Stadt oder der Kreis oder ein Händler)
Das ist viel, aber spätestens nach einem Jahr spielt es sich ein und die alten Sanitäter können die Neuen einweisen. Besonders viel Zeit muss man anfänglich in den Pausen rechnen, weil die Sanis es richtig machen wollen, ihre Dienste verschlafen, aber gleichzeitig gerne den Sani-Raum als Treffpunkt nutzen und wichtig sein wollen.
Ein Partner in der Ausbildung wäre eine örtliche Hilfsorganisation (Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter Samariter Bund). Diese können bei der Erste-Hilfe-Ausbildung helfen. Die Lehrkraft sollte sich ebenfalls schulen lassen.
Dazu kommt die Lagerhaltung, die Bestellung des Materials und die erhöhte Ansprechbarkeit. Besonders zu Anfang wird man die Sanis ermahnen und vor Kollegen gleichzeitig beschützen müssen, denn ein Notfall bedarf Betreuung und wenn der Fritz nicht im Unterricht erscheint, mögen das einige Kollegen nicht.
Manchmal benötigt man auch Geduld, wenn man zum x-ten Mal etwas wiederholt oder mit unmotivierten Sanis kämpfen muss. Bisher habe ich zwei Dienste aufgezogen und beide Male waren die anfänglichen Probleme schnell vorbei.
Verfahrensweisen
Das wichtigste Verfahren im SSD ist die Behandlung in Verbindung mit Hygiene und Eigenschutz!
- Kommt ein Schüler in den Sani-Raum, werden alle Gaffer und Freunde rausgeschickt. Die Sanis ziehen sich Handschuhe an. Anschließend untersucht ein Sani den Schüler, der andere schreibt nach Möglichkeit das Protokoll (Verbandbuch).
- Bei Überforderung den Lehrer oder den Rettungsdienst rufen.
- In schlimmen Fällen zuhause anrufen lassen oder den Notruf tätigen (ggf. Rücksprache mit dem Lehrer).
- Ansonsten betreuen und am Ende der Pause oder nach 15 bis 20 Minuten den Schüler in den Unterricht entlassen und ggf. anrufen.
- Kein Schüler soll alleine im Sani-Raum liegen. Kein Sani soll zu viel Unterricht verpassen.
Natürlich gibt es noch mehr Verfahrensanweisungen, welche es in jedem Fall zu klären gilt.
Würdigungen
Die Sanitäter leisten einen großen Beitrag und opfern wie Streitschlichter, Pausenaufsichten, Sporthelfer, etc. viel Zeit für ihren Dienst. Daher sollte es einmal im Jahr eine kleine Feier, einen Ausflug, eine Würdigung, ein kleines Geschenk für die Sanitäter geben. Außerdem einen Zeugnisvermerk und natürlich am Ende der aktiven Dienstzeit eine aktuelle Erste-Hilfe-Bescheinigung.
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