Differenzierung in der Schule – Verschiedene Kriterien erklärt

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Differenzierung in der Schule wird wichtiger, da Lerngruppen heterogen sind. Differenzierung meint die Anpassung des Lerngegenstands an die Bedürfnisse der Lerner.

Das bedeutet innere und äußere Differenzierung in der Schule

„Unter Differenzierung wird einmal das variierende Vorgehen in der Darbietung und Bearbeitung von Lerninhalten verstanden, zum anderen die Einteilung bzw.
Zugehörigkeit von Lernenden zu Lerngruppen nach bestimmten Kriterien.“

Bönsch, M. (1995): Differenzierung in Schule und Unterricht: Ansprüche, Formen, Strategien. München, 20-41.

Differenzierung in der Schule ist nach diesem Zitat eine Anpassung des Lernstoffs an die oder den Lernenden. Im Zitat geht es darum, dass angemessene Lerngruppen gebildet werden. Es geht also vor allem darum Gruppen zu bilden, die homogen sind oder sich gegenseitig ergänzen, damit ein Lernprozess erfolgreich sein kann.

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Bei der äußeren Differenzierung gibt es verschiedene Ebenen und Möglichkeiten, die Gruppen durch Verteilung und Schwerpunktsetzung homogener zu bekommen:

  • Unterteilung in verschiedene Schulformen wie Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Berufskollegs, etc.
  • Schulen mit besonderen Schwerpunkten wie Musik, MINT, Fremdsprachen oder Sport.
  • Unterteilung in Jahrgansstufen, Klassen und Kurse.

Bei der inneren Differenzierung soll ein Lernstoff so dargeboten werden, dass jeder einzelne Lernende mit seinen individuellen Voraussetzungen, Interessen, Stärken und Schwächen möglichst viel lernen kann, indem die Darbietung des Lernstoffs angepasst wird. Auch hier gibt es verschiedene Kriterien:

  • Bei der qualitativen Differenzierung wird auf Lernschwierigkeiten, Leistungsfähigkeit, Begabung und Interesse der Schüler geachtet.
  • Bei der quantitativen Differenzierung achten sie auf den Umfang, den Anspruch, die Lerngeschwindigkeit und die Arbeitsmenge.
  • Methodisch differenziert wird in der Schule durch Bearbeitungsmodi, Medien und Methoden.
  • Fakultative Differenzierung findet durch aufbauende und geöffnete Angebote wie Stationen, Werkstätten oder ähnliche Unterrichtsangebote statt.
  • Hinsichtlich der Sozialformen kann auch viel differenziert werden, indem die Schüler alleine oder mit Partnern arbeiten können. Auch eine Gruppenarbeit kann hier sinnvoll sein, sofern es der Gruppe hilft.

Chancen und Grenzen von Differenzierung

Jeder Schüler hat das Recht auf individuelle Förderung! Die Chancen von Differenzierung liegen klar auf der Hand:

  • Die Schüler erhalten die Möglichkeit, den Stoff besser und effektiver zu lernen.
  • Dem Schüler wird oft die Möglichkeit geboten, den Unterricht ein Stück weit mitzugestalten.
  • Damit übernehmen die Schüler auch Verantwortung für ihr eigenes Lernen.
  • Die Motivation wird gesteigert, wenn die Wirksamkeit des Lernen erkannt wird.
  • Lehrer haben mehr Zeit, bei Schwierigkeiten zu helfen, wenn die Schüler ihre Aufgaben selbstständiger erledigen können und starke Schüler „von der Leine“ gelassen werden.
  • Lehrkräfte können Schüler beobachten, während sie arbeiten, was einen anderen Blickwinkel zulässt als beispielsweise bei Frontalunterricht.
  • Durch die Differenzierung schärfen Lehrkräfte ihren Blick auf die Schüler und schulen ihre diagnostischen Fähigkeiten.

Natürlich hat Differenzierung auch ihre Grenzen.

  • Es ist kaum möglich, für jeden Schüler ein Angebot maßzuschneidern.
  • Der Zeitaufwand muss durch den Nutzen gerechtfertigt sein.
  • Nicht alle Schüler nehmen die Differenzierungen gleich gut an.
  • Lehrer haben bei zu offenen Unterrichtsangeboten oft die Sorge, dass sie die Kontrolle verlieren. Vor allem die letzte Sorge ist meiner Meinung nach unbegründet, weil es nicht schlimm wäre, wenn die Schüler etwas lernen, das der Lehrer nicht geplant hätte.

Differenzierung bereitet oft Stress, aber im Endeffekt haben Lehrer viele Formen der Differenzierung schon lange angewendet, auch bevor es ein Thema wurde.

Selten wirst du ohne Differenzierung in der Klasse zurecht kommen.

So kannst du eine Diagnostische Brille entwickeln

Für sinnvolle und effektive Differenzierung ist es wichtig, eine Diagnostische Brille zu entwickeln. Anfangs fällt es schwer, den Blick auf die Bedürfnisse zu lenken und alles zu bemerken. Hier kann es helfen, einen Beobachtungsbogen zu führen oder die Schülerergebnisse kritisch zu hinterfragen.

Außerdem können dir die Schüler helfen, die Stunde zu reflektieren. Wir gehen von einem lernwilligen Schüler aus, der gerne lernen möchte und dir eine Rückmeldung gibt, wie er besser hätte lernen können. Mit ein bisschen Übung können dir die Schüler wirklich immer nutzbarere Rückmeldungen geben. Diese kannst du dann für dich und zukünftige Stunden nutzen.

Außerdem kannst du Kollegen einladen, dass sie in deinem Unterricht hospitieren. So erfährst du auch eine Menge darüber, was du noch anders machen kannst.

Wie sind deine Erfahrungen mit Differenzierung? Schreib mir doch einen Kommentar!


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