Frustrated black girl between arguing parents at table

Schlechtes Zeugnis – Das können Eltern und Schüler tun

Lesedauer 6 Minuten

Ein schlechtes Zeugnis sorgt für Frust und Streit zuhause und in der Schule. Es bringt aber selten etwas, nach einem Schuldigen zu suchen. Das können Eltern und Schüler bei schlechten Noten tun.

Schlechtes Zeugnis – Was tun? Eine Notfall-Checkliste

Wenn Schüler ein schlechtes Zeugnis bekommen, empfinden Eltern und Schüler gleichermaßen Frust, Wut, Traurigkeit und Enttäuschung. Man sollte aber keine Panik kriegen, einen kühlen Kopf bewahren und die Emotionen nicht hochkochen lassen, denn dadurch ändert sich auch nichts. Zeit für kritische Worte gibt es noch genügend.

Am Anfang reicht es, wenn Eltern ihr Kind in den Arm nehmen und trösten. Auch der unmotivierteste und faulste Schüler wünscht sich Anerkennung. Leider lassen sich die positiven Seiten eines Menschen nicht in einer Zahl darstellen. Es bringt auch nichts, einen Schuldigen zu suchen. Natürlich sind Schüler für ihre Leistungen verantwortlich. Eltern sind dafür verantwortlich, ihre Kinder zu unterstützen. Die Schule ist dafür verantwortlich, Schüler zu fördern und mit dem Elternhaus zusammenzuarbeiten. Bei einem schlechten Zeugnis macht man es sich zu leicht, wenn man die Schuld bei einer Person sucht.

Schlechte Zeugnisse sind ein Teil des Lebens.

Schreien, Schuldzuweisungen, Gewalt und Strafen

helfen nicht weiter…

aber eine Umarmung!

Wenn ein Gespräch in Ruhe möglich ist, sollte ein Blick auf die Möglichkeiten und Konsequenzen des Zeugnispapiers geworfen werden. Beim Halbjahreszeugnis sind die mangelhaften und ungenügenden Leistungen versetzungsrelevant, aber Schüler haben noch ein halbes Jahr, um ihre Noten zu verbessern (und das tun auch die meisten). Beim Jahreszeugnis steht oft schon fest, wie es weitergeht, aber noch nicht immer. Hier sind einige wichtige Punkte:

  • Kann oder muss das Schuljahr wiederholt werden?
  • Ist eine Nachprüfung notwendig oder möglich?
  • Sind der Abschluss oder die Abschlussnote beeinträchtigt?
  • Sind die Noten nachvollziehbar?
  • Woran hat es gelegen?
  • Worin bestanden die Stärken im letzten Schuljahr?
  • Wie kann man so ein Zeugnis im nächsten Jahr verhindern?
  • Wie soll Hilfe aussehen?

Über die Möglichkeiten der Wiederholung oder der Nachprüfung werden Eltern von der Schule informiert. Bei einem schlechten Zeugnis gibt es die Möglichkeit, bei der Schule um eine freiwillige Wiederholung zu bitten.

Sind der Abschluss oder die Abschlussnote gefährdet?

Wenn das Zeugnis auf lange Sicht Schaden anrichtet, dann sollten sich Schüler und Eltern mit der Schule in Verbindung setzen, denn wenn damit der Schnitt im Abi versaut wird, wäre eine freiwillige Wiederholung sinnvoll. Vor allem, wenn dargelegt werden kann, dass die Gründe für die schlechten Leistungen nicht mehr existieren. Wenn Schüler erkennen, dass sie zu faul waren und sich nun ärgern, so haben sie mit dieser Erkenntnis und ernüchternden Erfahrung vielleicht den Wachrüttler erhalten, den sie brauchen, um kontinuierliche Leistungen zu zeigen.

Sind die Zeugnisnoten nachvollziehbar?

Sollten Unverständnis oder begründete Zweifel an den Noten bestehen, weil beispielsweise die schriftlichen Noten und die Quartalsnoten zu gut waren, dann kann das Gespräch mit dem Lehrer gesucht werden und wenn es hart auf hart kommt, kann auch Widerspruch eingelegt werden.

Es ist schon häufiger vorgekommen, dass sich trotz Kontrollen Fehler in Zeugnissen befunden haben. Je genauer die Fehlerhaftigkeit dokumentiert werden kann, umso besser. Auf gut Glück widersprechen ist aber nicht ratsam, weil dies dem Vertrauensverhältnis zwischen Schule und Elternhaus schadet. Die Schule muss bei einem formellen Widerspruch auch eine Erklärung verfassen und die Noten dokumentieren. Das bedeutet viel Arbeit und wird in Zukunft dazu führen, dass noch viel genauer auf die Leistungen des Kindes geachtet wird.

Meistens kann ein Gespräch mit den Lehrern

Woran hat es gelegen?

Ein schlechtes Zeugnis fällt nicht einfach vom Himmel. Schlechte Noten kündigen sich an und oft wissen Schüler genau, woran es gelegen hat.

Natürlich ist es Aufgabe von Schule und Elternhaus, gemeinsam daran zu arbeiten. Aber aus verschiedenen Gründen klappt das im Laufe des Jahres nicht optimal. Oft sind alle Beteiligten hilflos und es hilft mehr, nach vorne zu schauen als auf dem warum herumzureiten.

Wenn natürlich ernste Gründe wie Mobbing oder Krankheiten vorlagen, die zu einem Abfall der Noten führten, dann muss dies als Sonderfall auch gesondert behandelt werden, Wenn sich Eltern rechtzeitig an die Lehrer wenden und die Probleme erklären, dann ist auch oft eine Lösung zu finden.

Worin bestanden die Stärken im Schuljahr?

Es ist wichtig, dass auch die positiven Leistungen gewürdigt werden. Gab es starke Fächer, so sollte das auch entsprechend anerkannt werden, auch wenn es sich um vermeintliche Nebenfächer wie Sport, Kunst oder Musik handelt.

Vielleicht können die Schüler auch beschreiben, warum sie in dem Fach bessere Leistungen zeigen konnten als in den anderen Fächern. Oft ist es auch so, dass Stärken eher sprachlich oder naturwissenschaftlich liegen. Auch das sollte bei einem schlechten Zeugnis nicht vernachlässigt werden.

Wie kann man so ein Zeugnis im nächsten Jahr verhindern?

Von den Stärken ausgehen kann überlegt werden, wie sich die Lernfreude aus einem Fach auf ein anderes übertragen lässt oder wie die Leistungen generell verbessert werden können.

Wichtig ist, dass das Kind sich nicht alleine oder wie vor Gericht fühlt, sondern es das Gefühl bekommt, die Eltern sind mit ihm zusammen auf der Suche.

Wenn sich Ideen finden wie „Ich mache immer meine Hausaufgaben“, dann werden die nicht funktionieren. Kaum jemand macht immer die Hausaufgaben und selbst wenn, dann müssen sich die Leistungen nicht dramatisch verbessern. Man sollte Zielsetzungen immer mit smarten Zielen machen.

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Smarte Ziele formulieren

So baut man sich Schritt für Schritt einen Plan für möglichst viele Eventualitäten. Geht durch, wo es Probleme geben könnte und wie man sie lösen kann. Am besten schreibt ihr das auf und legt das Blatt an einen sicheren Ort.

Wie soll Hilfe aussehen?

Diese Frage ist besonders wichtig. Wenn die Kinder merken, dass es mit viel Arbeit verbunden sein könnte, benötigen sie oft auch Hilfe. Die Frage ist dann, wie diese Hilfe aussehen kann und hier ist nicht nur die klassische Nachhilfe gemeint.

Wenn das Kind bemerkt hat, dass es zu lange vor der Videokonsole hockte und zu wenig für die Schule gemacht hat, dann wäre eine Hilfe, den Zugang zu beschränken. Ganz wichtig ist hier, dass am besten das Kind den Vorschlag macht und dass Eltern nur Tipps geben. Alles andere wäre eine Strafe und die wollen wir vermeiden.

Eltern können aber mit ihren Kindern auch Konsequenzen vereinbaren. Nach dem Motto „Wenn du deine Zeiten vor der Konsole überschreitest, dann bekommst du sie für eine bestimmte Zeit abgenommen“.

So sollten Eltern mit schlechten Noten und Zeugnissen umgehen

Eltern sollten ihrem Kind zeigen, dass sie hinter ihrem Kind stehen. Natürlich dürfen sie auch sagen, dass sie sich mehr erhofft haben, aber das weiß das Kind auch selber. Außerdem geht es dem Kind oft noch viel schlechter als den Eltern in der Situation und sollte aufgefangen werden.

Eltern sollten den Kindern die eigenen Stärken spiegeln und zeigen, was sie können. Noten können nur einen kleinen Teil darstellen und schon gar nicht die Persönlichkeit.

Eltern sollten sich auch daran erinnern, dass sie bestimmt auch als Schüler mal schlechte Noten haben und trotzdem groß geworden sind. Von daher kann man schlechte Noten auch gelassen sehen.

In einem ruhigen Gespräch können Eltern gerne den Kinder noch einmal erklären, warum für sie die Leistungen in der Schule wichtig sind und warum sie sich im nächsten Schuljahr bessere Leistungen wünschen. Wenn die Kinder merken, welche Bedeutung die Noten haben und das auch mit einer Emotion bei den Eltern verknüpft ist, dann wird das viel mehr helfen als jede Standpauke.

Eltern sollten auf jeden Fall zum Ende des Schuljahres mit ihrem Kind einen schönen Tag planen. Ein gemeinsames Essen, einen Ausflug. Zeit miteinander. So können die positiven Leistungen nämlich gewertschätzt werden und die wird es mit Sicherheit auch gegeben haben.

Das sollten Eltern bei schlechten Leistungen auf keinen Fall tun

Auf gar keinen Fall sollten Eltern bei schlechten Zeugnissen schimpfen, ausrasten, bestrafen oder gar schlagen. Das Kind ist schon bestraft und natürlich ist man auch als Elternteil enttäuscht oder hilflos. Die Fassung zu verlieren hilft aber niemandem etwas.

Es reicht, wenn Eltern ihr Kind in den Arm nehmen und trösten. Allerdings sollten Eltern auch nicht sagen, dass es nicht schlimm ist. Womöglich hat man als Elternteil auch einmal wiederholt und schlechte Noten liegen in der Familie. Wenn Eltern ihrem Kind zeigen, dass es okay ist, schlechte Noten zu haben, dann werden sie sich weniger anstrengen.

Schlechte Zeugnisse helfen

Wenn man gerade das schlechte Zeugnis auf dem Küchentisch liegen hat, dann hilft es nicht viel, dass Niederlagen zum Leben gehören und Kinder dadurch lernen, mit Rückschlägen umzugehen.

Wenn man das Schuljahr wiederholen muss, kann die Wiederholung genutzt werden, um durchzustarten, weil man wirklich besser im Stoff mitkommt und die Pläne umsetzt.

Lehrer-Tipps für den Umgang mit Noten allgemein

Es gibt immer wieder Schüler, die Geld für gute Noten bekommen. Fünf Euro für eine Eins in der Klassenarbeit. Zwanzig für eine Eins auf dem Zeugnis. Oder die neue Spielekonsole oder ein neues Handy für einen Notenschnitt von weniger als 1,3.

Eltern sollten niemals Noten mit Geld oder teuren Geschenken belohnen, weil so die Freude am Lernen verlieren.

Schulnoten an Werte zu koppeln bedeutet auch, dass die eigentliche wertfreie Rückmeldung in eine Kategorie wertvoll und wertlos eingeteilt wird. Das erzeugt Stress und Frust. Schüler sind so fixiert auf das Geld oder andere Belohnungen für eine Note, dass sie die Motivation für die Leistung als solche verlieren.

Vielmehr sollten Eltern die Kinder immer wieder darin bestärken, dass ihre Leistung und ihr Fleiß bemerkt werden und dass sie stolz auf die Leistungen ihres Kindes sind. Ermutigen Eltern ihr Kind, sich weiter anzustrengen, dann zeigen sie Interesse und Wertschätzung an der Arbeit und den Leistungen. Als Erwachsene wünschen wir uns das auch.

So startet man im nächsten Schuljahr durch!

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