Hinter dem Begriff Achtsamkeit verbirgt sich neben einer allgemeinen Haltung und Wahrnehmung der Umgebung seit einiger Zeit auch die Wahrnehmung des Inneren. Es ist traurig, dass immer mehr Menschen wieder lernen müssen, auf sich zu achten und ich gehöre auch dazu. Arbeit, Familie, Interessen oder die Sorge, dass etwas davon zu kurz kommt.
In der Kampfkunst habe ich gelernt, dass man ein gesundes Mittelmaß finden soll, die Situation kontrollieren soll, aber so leicht das gesagt ist, so schwer kann man es oft umsetzen. Ich übe gerade, immer mal wieder innezuhalten und einen Moment durchzuatmen. So kommt man manchmal leichter aus Situationen raus, kann den Kopf „resetten“ oder einfach überlegen, ob man dem Impuls folgen möchte oder ob es eine klügere Lösung gibt.
Zur Achtsamkeit gehört auch, dass man die „daily hassles“ oder auch fiese kleine Nerven-, Sorgen- und Zeitfresser entlarvt und sich überlegt, was man damit machen kann. Manche kann man durch Organisation und Aktion eliminieren (Fünf Minuten früher aufstehen, ein Gespräch führen, eine Liste schreiben, etwas Aufgeschobenes angehen, sich Hilfe holen, etc.). Manchmal muss man auch herausfinden, warum und ob sie wirklich schlimm sind oder ob ein bisschen Nachsicht helfen kann. Vielleicht kann man nicht alle Punkt auf diese Weise relativieren, aber auch so hat man schon Ärgernisse reduziert. Weiter geht es auf der Suche nach Kraftspendern, die den anderen entgegen stehen und so lässt sich der Akku vielleicht aufladen (sich Zeit nehmen oder gezielt Pausen einbauen). Die Arbeit ist morgen noch da und die Welt ändert sich auch nicht, wenn ich jetzt in die Sauna gehe. Oder vielleicht schon, denn ich bin entspannter und kann vielleicht wieder gelassener mit anderen Situationen umgehen.
Die unabänderlichen Punkte muss ich akzeptieren. Hier hilft es mir, Situationen zu meiden oder sie umzudeuten. Ich kann nichts an meiner Regierung ändern. Sie will, dass ich Inklusion betreibe, also folge ich dem. So lange mir aber nicht gesagt wird, wie das auszusehen hat, kann ich also Inklusion betreiben und trotzdem Spielräume lassen. Ich kann meine Schüler nicht ändern und deren Eltern schon lange nicht und mit dieser Erkenntnis kann ich Abstand gewinnen. Hier haben mir zwei Erkenntnisse aus meiner Zeit als Rettungsdienstpraktikant geholfen: „Man kann nicht jeden Menschen retten und Eigenschutz geht vor!“
Diese Erkenntnisse sind vielleicht nicht schön, aber manchmal muss man sich vor Augen führen, dass man kein Glücksbärchi ist, das allen helfen kann, indem es einen Strahl aus seinem Bauch abfeuert. Wir sind Menschen, wir haben Grenzen. Grenzen immer zu überschreiten macht einen auf Dauer krank. Deshalb achtet bitte auf euch!
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