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Kompetenzen, Kompetenzbereiche und Anforderungen an Lehrer

Lesedauer 3 Minuten

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat 2004 Kompetenzbereiche und Kompetenzen als Anforderungen an Lehrer festgelegt, die ich hier kurz vorstellen möchte und die als Standards für die Lehrerbildung gelten.

Das sind Standards für die Lehrerbildung

Die Kultusministerkonferenz hat Standards für die Lehrerbildung in Form von Kompetenzen und Kompetenzbereichen benannt, welche angehenden Lehrerinnen und Lehrern, sowie erfahrenen Lehrkräften eine Richtschnur sein sollen.

In einer Erklärung aus dem Jahr 2000 haben Lehrende vor allem fünf Anforderungen zu erfüllen, die sich aus den Schulgesetzen der Länder und den Bildungs- und Erziehungszielen ableiten lassen.

  • Fachleute für das Lehren und Lernen
  • Bewusste Wahrnehmung der Erziehungsaufgabe
  • Beurteilung von Leistungen und daraus folgende Beratung
  • Fort- und Weiterbildung der Kompetenzen
  • Beteiligung an der Schulentwicklung
students raising their hands in the classroom
Anforderungen an Lehrer sind vielfältig, damit sie motiviert und motivierenden Unterricht planen und gestalten können. Photo by Max Fischer on Pexels.com

Ausbildung von Lehrern

Die Ausbildung von Lehrern ist in zwei Phasen untergliedert. Zum Einen studieren sie an der Universität. Zum Anderen werden sie praktisch an Schulen ausgebildet.

Bei Seiten- und Quereinsteigern können sich diese Ausschnitte verschieben, verändern oder übersprungen werden. Das bringt manchmal Probleme mit sich, die jedoch in einem anderen Artikel behandelt werden müssen.

Im Bereich der Bildungswissenschaften sollen alle Lehrerinnen und Lehrer befähigt werden, ihre Aufgaben wahrzunehmen (vgl. KMK, 2004).

  • Bildung und Erziehung im Hinblick auf die Institution Schule
  • Berufsbild und Rollenklarheit, auch hinsichtlich Konfliktverhalten
  • Didaktik und Methodik zur Gestaltung von Unterricht
  • Lernen, Entwicklung und Sozialisation zur Einordnung der Lerngruppen
  • Leistungs- und Lernmotivation, auch im Hinblick auf Kompetenzentwicklung
  • Differenzierung, Integration und Förderung für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen
  • Diagnostik, Beurteilung und Beratung als Grundlage für die Weiterarbeit
  • Kommunikation im Rahmen der Tätigkeit mit Lernern, Eltern, Kollegen, Vorgesetzten und anderen Stellen
  • Medienbildung zur Einbindung neuer Medien
  • Schulentwicklung zur Organisationsentwicklung des System, auch im historischen Kontext
  • Bildungsforschung als Ausgangspunkt für zukünftige Entwicklungen

Um diese Aufgaben zu vermitteln, kommen verschiedene Ansätze in Frage. Die Liste ist natürlich nur beispielhaft:

  • Situationsansatz
  • Fallorientierung
  • Problemlösungsstrategien
  • Projektorganisation
  • Biografischer Ansatz
  • Kontextorientierung
  • Phänomenorientierung
  • Rollenspiele
  • Analyse von Videoaufnahmen
  • Erprobung und Reflexion von Konzepten
  • Erprobung und Reflexion von Arbeits- und Lernmethoden
  • Mitarbeit in der Forschung
  • Hospitation
  • Kooperation mit anderen Auszubildenden, Ausbildern und Mentoren

Das sind die Kompetenzen und Kompetenzbereich für Lehrerinnen und Lehrer

Aus den Anforderungen und den Schwerpunkten und Methoden der Ausbildung zeichnet sich ein Bild von Kompetenzen und Kompetenzbereichen für Lehrer ab. Insgesamt fasst die KMK 11 Kompetenzen zusammen:

  1. Fach- und Sachgerechte Planung von Unterricht sowie sachlich und fachlich korrekte Durchführung
  2. Gestaltung von motivierenden Lernsituationen zum anknüpfenden Lernen
  3. Förderung der Selbstbestimmung und Eigenständigkeit von Lernern
  4. Berücksichtigung der sozialen und kulturellen Lebensbedingungen und des Einflusses von Schule
  5. Vermittlung von Normen und Werten und Förderung der Mündigkeit
  6. Lösung von Konflikten und Schwierigkeiten in Schule und Unterricht
  7. Diagnose von Lernvoraussetzungen und Lernprozessen, Förderung und Beratung
  8. Leistungsmessung mit Hilfe transparenter Bewertungsmaßstäbe
  9. Rollenklarheit des Lehrers als Öffentliches Amt mit Verantwortung und Verpflichtung
  10. Lehrerberuf gleich Lernaufgabe
  11. Mitarbeit bei schulischen Projekten und Schulentwicklung

Mein Fazit

Die Ausbildung zum Lehrer ist komplex und versucht, viele Anforderungen zu erfüllen. Natürlich ist das zweite Staatsexamen nur ein Meilenstein, der noch lange keinen „fertigen Lehrer“ auszeichnet. Manchmal würde es vielleicht helfen, diesen Punkt auch noch mehr in den Fokus der Ausbildung zu rücken, denn meiner Erfahrung nach geht es bei der Lehrerausbildung stets um Leistung und Bestleistung.

Lehrerinnen und Lehrer sollten Zeit ihres Lebens offen bleiben und neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen bleiben, um aktuellen und motivierenden Unterricht zeigen zu können. Natürlich ist es schön, wenn ein Lehrer bereits viele Kompetenzen erworben hat und sich sicher bewegen kann. Andererseits haben Junglehrer heute oft noch 40 Jahre Zeit, um zu wachsen und ihren Weg und Stil zu finden.

Wichtig ist für mich, dass ein Lehrer aufgrund dieser Vielzahl von Aufgaben kein Einzelkämpfer sein kann, aber auch ökonomisch arbeiten muss. Daher wäre es aber auch noch wichtiger, dass dem Lehrer hierfür Raum und Zeit gegeben werden. Viele Lehrer versumpfen leider in Korrekturen, Unterrichtsvorbereitungen und dem Austausch.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass vielen Lehrern irgendwann auch nachgesagt wird, dass sie immer wieder das gleiche Arbeitsblatt rausholen. Das ist natürlich überspitzt, aber es bleibt im Alltag wenig Zeit dafür, um Unterricht wirklich einmal neu zu denken.

Nach dem Referendariat kommt der Praxisschock und aus wohl geplanten Stunden mit Lerntheken, Stationen, Methodenmix, gewinnbringenden Austauschen bleibt hoffentlich ein guter Einstieg, eine positive Lehrerpersönlichkeit und der Wille, immer wieder zu prüfen, was gut geklappt hat und was nicht und die Knackpunkte zu verbessern beim nächsten Mal. Durch die Reflexion entsteht Erfahrung, die wieder Raum für neue Erkenntnisse lässt.

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