Besonders schüchterne, stille und introvertierte Schüler haben es oft schwer, eine gute mündliche Note zu bekommen. Es gibt aber ein paar Tricks, was du tun kannst.
Darum haben schüchterne Schüler es schwer bei mündlichen Noten
Schüchterne, stille und introvertierte Schüler reden nicht gerne vor anderen und vor allem nicht so viel. Sie zeigen sich eher wortkarg und sind trotzdem in der Lage, den Stoff zu verstehen. Und das ist das größte Problem, denn einen großen Teil der Notengebung macht die mündliche Note aus.
Da schüchterne Schüler nicht stören und sich hin und wieder melden, die Lehrer anschauen und ordentlich mitschreiben, bekommen sie oft noch eine 3 oder eine 4. Damit wirst du keinen Blauen Brief bekommen und musst dir auch keine Sorgen um deine Versetzung machen.
Es ist aber frustrierend, wenn man den Stoff eigentlich versteht, aber nicht besser bewertet wird. Lehrer machen es sich gerne leicht und verlangen, dass du dich mehr beteiligst. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Für stille Schüler bedeutet es Stress und Umgang mit Angst, etwas Falsches zu sagen oder sich vor der Gruppe laut zu äußern, wenn sie sich melden.
Zeige, dass du es trotzdem verstehst!
Besonders in Fächern ohne Klassenarbeit ist es schwer für stille Schüler, ihr Wissen zu zeigen. Neben der Mitarbeit im Unterricht gibt es
- Tests
- Heftführung
- Referate
- Hausaufgaben
- Digitale Aufgaben wie zum Beispiel über Logineo LMS
Probiere möglichst oft zu zeigen, dass du es kannst und deine Lehrer werden dich auch mehr in Ruhe lassen, weil sie dich im Blick haben, auch wenn du dich nicht so aktiv beteiligst.
Schüchterne Schüler sind häufig auch wortkarg und geben manchmal zu knappe Antworten. Probiere, etwas umfangreicher zu erklären oder die Frage des Lehrers mit aufzunehmen in deine Antwort.
Zum Beispiel: Anstatt „Die Parabel ist nach unten geöffnet“ kannst du sagen, dass die Parabel nach unten geöffnet ist, weil vor dem x² eine negative Steigung steht.
Meld dich doch mal mehr
Viele schüchterne und stille Schüler hören beim Elternsprechtag oder bei Beratungen den Satz, dass sie sich einfach mehr melden müssten. Natürlich stimmt das, aber damit fühlen sich die Schüler auch unverstanden, denn ihre größte Angst ist die Angst vor Fehlern oder im Mittelpunkt zu stehen.
Führe ein Meldeprotokoll
Was helfen kann, ist ein Meldeprotokoll für die Schüler. So können sie festhalten, wie viel sie sich gemeldet haben und wie oft sie drangekommen sind. Jeder Strich ist eine Belohnung und kann außerdem bei der Notengebung dem Lehrer gezeigt werden.
Meldung ist nicht gleich Meldung
Du musst dir vor Augen führen, dass nicht jede Meldung gleich wichtig für den Unterricht ist. Lehrer fragen Wiederholungsfragen, Anknüpfungsfragen und Reflexionsfragen. Wenn bekannter Stoff wiederholt wird, ist das für den Unterricht weniger wichtig als eine Beurteilung oder die Übertragung von vorhandenem Wissen auf einen neuen Lernstoff.
Fange trotzdem an, bei bekannten Themen häufiger aufzuzeigen. Hier ist die Antwort bekannt und trotzdem zeigst du dich. Außerdem sind die Antworten oft kürzer und du musst nichts erklären.
Habe keine Angst vor Fehlern
Auch wenn es schwer fällt, aber habe keine Angst vor Fehlern. Jeder macht Fehler und jeder hat das Recht, Fehler zu machen. Außerdem solltest du einen Fehler nie als Schwäche ansehen.
Aus Fehlern lernt man und kann dadurch besser werden. Das heißt aber nicht, dass Menschen mit Fehlern schlecht sind.
Leider gibt es Lehrer, die bei Fehlern ungehalten oder fies reagieren. Lass das nicht an dich herankommen. Ich kann dir nicht erklären, warum das passiert, aber du wirst immer mit Menschen zu tun haben, die fiese Sachen sagen. Probiere, es als ihre Fehler zu sehen und sie lernen nicht daraus.
Wenn es zu schlimm wird und in Richtung Mobbing geht, wende dich an deine Eltern und an andere Lehrer.
Übe Referate
Wenn du einen Vortrag oder ein Referat halten musst, übe es vorher vor Freunden oder deiner Familie. Das gibt dir Sicherheit, was du wie sagen kannst und macht dir mögliche Fehlerquellen auch bewusst.
Und mach dir keine Sorgen, denn bei einem Referat ist jeder nervös und auch die coolsten Schüler nehmen das nicht so leicht wie sie tun.
Das können Lehrer für schüchterne und stille Schüler tun
Lehrer sollten verstehen, wenn sie einen schüchternen oder stillen Schüler vor sich haben, dass dieser Schüler ja nicht dumm ist und vielleicht sogar den Stoff besser versteht als andere Schüler.
Schüchternheit bewirkt Stress und Angst. Daher muss die Angst genommen werden, indem eher die schriftlichen Leistungen gesehen werden. Lehrer können sich Hausaufgaben und Hefte anschauen. Sie können digitale Aufgaben geben, sodass sie von allen Schülern die Ergebnisse sehen.
Außerdem sollten Lehrer zu Beginn jedes Halbjahres die Erwartungen an die Schüler bezüglich der Notengebung besprechen.
Lehrer haben in der Mittelstufe eine Holschuld. Das heißt, die Lehrer müssen die Schüler auch aktiv zu Wortbeiträgen an die Reihe nehmen. Um schüchternen Schülern zu helfen, können Lehrer aber vorher mit diesen Schülern besprechen, dass sie sie zukünftig mehr drannehmen werden.
So können Eltern ihren Kindern helfen
Meiner Meinung nach ist wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern sprechen und verstehen, warum ihr Kind schüchtern oder still in der Schule ist. Wenn es keine Gründe wie Mobbing gibt und es dem Wesen des Kindes entspricht, können Eltern versuchen, das Kind zu begleiten und zu stärken.
Dem Kind zuhören, wenn es von der Schule erzählt, Fragen zur Beteiligung stellen und immer wieder ermutigen, sich zu beteiligen. Mündliche Mitarbeit ist ein wichtiger Schritt zum Erwachsenwerden, denn in der Arbeitswelt ist Kommunikation noch viel wichtiger.
Eltern sollten den Kindern nicht sagen, dass sie selbst still waren und dass es nicht schlimm ist. Als schüchterner Schüler empfindet man es oft als schlimm, dass die Noten nicht gut oder sehr gut sind. Auch wenn Eltern ihre Kinder mit solchen Aussagen beruhigen wollen, hilft das auf lange Sicht nicht weiter, sondern verschlimmert das Problem.
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